Qualitätsbegriffe

Die Strukturqualität: beschreibt die Rahmenbedingungen der Hebammenhilfe hinsichtlich der
personellen, organisatorischen und sächlichen Voraussetzungen der Leistungserbringung.

Die Prozessqualität: beschreibt die Güte der ablaufenden Prozesse im Zusammenhang mit der Versorgung der Versicherten mit Hebammenhilfe.

Die Ergebnisqualität: bezieht sich auf die Erreichung der gesetzten Ziele gemäß den vereinbarten Hebammenhilfeleistungen nach Rahmenvertrag (Aus dem Rahmenvertrag zur Hebammenhilfe, Anlage 3).

Fehler- und Risikomanagement: sind ein Kernstück jeden Qualitätsmanagements. Beide dienen der Arbeits- und Patientensicherheit und der ständigen Verbesserung der Abläufe.

Fehlermanagement: Fehler zu machen, gehört zur Natur des Menschen. Meist sind es Bagatellfehler, entstanden aus Unachtsamkeit oder Vergesslichkeit. (s. Beispiel unten) Wir korrigieren sie in der Regel sofort und sie bleiben im besten Fall vom Gegenüber unbemerkt. Das Ziel jeder Fehlerbearbeitung, egal ob gedanklich oder schriftlich, sollte es sein, die Wiederholung des gleichen Fehlers zu vermeiden

Als Fehler gelten:

  •  Kund:innenbeschwerden
  • das Nichterreichen von Zielen
  • wirtschaftliche Fehlentwicklungen
  • organisatorische Mängel
  • alles, was nicht so gelaufen ist, wie es sollte
  • Auch „Beinahe-Fehler“ verdienen eine Fehlerbearbeitung
  • Besonders Behandlungsfehler – können auch haftungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen

Möglichkeiten der Fehler-Bearbeitung bieten:

  • Reflektion mit Kolleg:innen/Qualitätszirkel
  • Das Fehlermanagement-Formular in der Dokumentensammlung (Dokument 180)
  • Eine Darstellung des Fehlers in „Fälle für alle“ http://www.fälle-für-alle.org. Die Idee dahinter ist, dass über Fehler anonymisiert und strukturiert berichtet wird und diese anschließend von Experten bearbeitet werden. Nicht nur diejenige, der ein (Beinahe-)Fehler unterlaufen ist, sondern auch andere profitieren hiervon im Sinne von Fehlervermeidung, bzw. Vorbeugemaßnahmen

Beispiel: 

Es könnte sein, eine Hebamme hat am Abend vergessen ihr Auto zu betanken. Am nächsten Morgen fällt es ihr erst beim Losfahren auf. Jetzt muss sie einen Umweg fahren, um zur Tankstelle zu kommen, dadurch kommt sie mit Verspätung zu ihrem ersten Termin. Das ist ärgerlich, sie kann die Verspätung nicht mehr aufholen und sie nimmt sich vor nächstes Mal dran zu denken, aber dieser kleine Fehler hat keine weiteren Auswirkungen.

Stellen wir uns aber denselben Fehler bei einer Hebamme vor, die im ländlichen Raum Geburten im häuslichen Umfeld durchführt. Wenn sie jetzt in der Nacht zu einer Geburt gerufen wird und sie durch das Tanken verspätet bei der Frau eintrifft, können die Auswirkungen deutlich gravierender sein. In diesem Fall wäre es als ein Fehler im organisatorischen Ablauf zu sehen, der dringend bearbeitet werden sollte.

Risikomanagement

Das Risikomanagement setzt noch früher an als das Fehlermanagement. Es dient dazu das Eintreten von Fehlern bestmöglich zu vermeiden. Das heißt, es werden prospektiv die einzelnen Arbeitsabläufe auf mögliche Risiken hin überprüft.  Risikopotential steckt generell in allen Arbeitsabläufen.  Für die identifizierten Risikosituationen werden Strategien und Strukturen erarbeitet, um diesen mit größtmöglicher Handlungssicherheit zu begegnen. Es liegt in der Verantwortung jeder Hebamme ihre Arbeitsabläufe auf Risiken hin zu überprüfen. Risikomanagements bedeutet also Sicherheit für Mutter und Kind, sowie auch für die Hebamme.

Beispiel: 

Ein Beispiel könnte hier die Frühentlassung nach der Geburt sein. In den ersten Wochenbetttagen können einige Risikosituationen auftreten, wie z. B. Blutungen oder der Neugeborenenikterus. Die Hebamme ist sich solcher Risikosituationen bewusst und hat Handlungsleitfäden erstellt, nach denen sie im Bedarfsfall Maßnahmen ergreift.

Diese Handlungsleitfaden entsprechen den geltenden Leitlinien und dienen als Nachweis korrekten Handelns im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung.

PDCA-Zyklus

Der P-D-C-A-Zyklus beruht auf dem Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung und wurde von dem amerikanischen Wissenschaftler Dr. W. Edwards Deming erstmalig in den 1950er Jahren beschrieben.

PDCA steht für Plan (Planen) – Do (Handeln) – Check (Messen) – Act (Verbessern):

Plan (Planen): Ziele und Maßnahmen werden bestimmt und geplant.

Was brauche ich dafür? Welche Arbeitsschritte sind nötig? Welche Ziele habe ich? Bis wann will ich mein Ziel erreichen?

Do (Handeln): Die geplanten Maßnahmen werden durchgeführt.

Check (Messen): Ist das Ziel erreicht?

Erfolg und Wirksamkeit werden überprüft. Gibt es Verbesserungspotential?

Act (Verbessern): Die Notwendigkeit für weitere Planungen und Verbesserungen wird ermittelt.

Diese vier Phasen sind zyklisch miteinander verbunden und werden ständig wiederholt – mit dem Ziel der fortwährenden Verbesserung.